Schulgeschichte

Die Geschichte unseres Schulstandortes im Wolfsburger Weg  

Zweimal begonnen und immer noch nicht fertig

Dies ist an dieser Stelle kein Satz um ein Berliner Phänomen zu beschreiben, das da lautet:

Nichts wird hier zu Ende gebaut und wenn doch, fristet es sein Dasein im Unvollkommenen.

Vielmehr diente unser Schulstandort tatsächlich der Gründung zweier Schulen unter gleichem Namen und er wird auch niemals seine Entwicklung beenden. Immer neue Schülergenerationen und ein sich ebenfalls über bisher 5 Jahrzehnte ständig veränderndes Kollegium sorgten für Abwechslung bei der Lehre und Erziehung, den Methoden, Ziele und Ansprüche durchzusetzen, den Erwartungen aller Beteiligten und nicht zuletzt bei der Abhängigkeit von den jeweils herrschenden politischen Gegebenheiten.

Aber beginnen wir von vorn:

In einem aus dem Jahre 1935 stammenden Zeitungsartikel heißt es über unsere Gegend, dass sich in unmittelbarer Nähe des Teltowkanals noch einige Jahrzehnte zuvor „wildromantische“ Hügel erhoben, die man etwas prätentiös „Schätzelberge“ nannte.

Immerhin gab es hier (sicher sehr kleine) Dünen und Täler, die den Kindern der näheren Umgebung als Spielplatz dienten.

Noch einmal etwa 1300 Jahre zuvor, könnte es auch eine slawische Besiedlung dieser Gegend gegeben haben und der Autor der oben benannten Darstellung knüpft sogar eine Verbindung zwischen noch früherer Besiedlung und dem einen oder anderen kleineren Fund urzeitlicher Steinwerkzeuge und Knochen im von der Natur zu Hügeln aufgeschütteten Sand dieser „Schätzelberge“.

Ob nun die Benennung dieser Geländeerhebungen nur ganz profan der Verkleinerungsform des Wortes „Schatz“ entstammt oder einem adligen Landrat, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Alt-Tempelhof ein Grundstück besessen haben soll, zuzuordnen ist oder aber diese Bezeichnung auf der falschen Umformung der mittelniederdeutschen Begriffe „schede“  oder „schedel“ für Scheidung und Schädel beruht, ist bis heute nicht eindeutig belegbar. (Wilhelm Hensel, Recherchen zum Namen „Schätzelberg“ aus dem Jahre 1967)

Nachgewiesen ist allerdings, dass sich auf dem damals noch vorhandenen südwestlichen Berghang, heute ist das die Ecke Monopolstraße / Eisenacher Straße, die 1860 erbaute Bockwindmühle des Müllermeisters Burgwitz befand. Sie wurde 1906, so wie viele damals noch vorhandene  Berliner Mühlen, im Zuge der Stadterweiterung abgerissen.

Weshalb sich unmittelbar vor unserem Haupteingang seit 1968 ein vom Künstler Hein Sinken erschaffenes Gestell befindet, an dem sich bei entsprechender Windstärke mühlenradähnliche Gebilde drehen, ist hiermit schon einmal erklärt.

Die erste Schulgründung

Die schon in den frühen 60er Jahren sich abzeichnende Raumknappheit in den Schulen, eine selbst heute wieder nicht ganz unbekannte Nuance im Berliner Schulsystem, erforderte den Bau unseres Schulgebäudes als damals siebter Schulneubau nach dem Krieg im Bezirk Tempelhof . (So etwas kostete damals 2,7 Mio. D-Mark.)

Am 14. Mai 1965 wurde der Grundstein für das neue Gebäude gelegt und ganz pünktlich nach Plan, so war das damals, am 09. März 1967 wurde die Schule als 5. Grundschule im Bezirk in Anwesenheit des damaligen Senators K. H. Evers und des Bezirksbürgermeisters B. Hoffmann eröffnet. 14 Klassenräume, 2 Gruppenräume und ein Mehrzweckraum nebst Hausmeisterwohnung und Verwaltungstrakt standen zur Verfügung. Eine Option zur Erweiterung des Gebäudes um weitere 6 Klassenräume behielt man sich vor.

Als Schulleiterin wurde Frau Niemack einbestellt.

Die Arbeit begann an unserem Haus mit 10 Klassen. (2 zweiten, 2 dritten, 3 vierten, 2 fünften Klassen und einer sechsten Klasse). Insgesamt wurden im ersten Jahr des Bestehens unserer Schule fast 300 Kinder von 14 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.

Bereits im Schuljahr 1981 / 1982 reichte die Anzahl der zur Anmeldung erschienenen Erstklässler nicht mehr aus, um eine 1. Klasse einzurichten. Die  Ludwig-Heck-Grundschule und Carl-Sonnenschein-Grundschule übernahmen die „Restkinder“ und im März 1982 wurde im Bezirksamt unter Missbilligung des Bezirksschulbeirates der Einschulungsbereich der Schätzelberg-Grundschule aufgehoben.

In den darauffolgenden Jahren liefen die verbliebenen Klassen aus und der Grundschulstandort am Wolfsburger Weg war Geschichte.

Über eventuelle Einsparungen, die dieser Verwaltungsakt erzielen sollte, war man sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Klaren, zumal wenige Jahre später etwa eine halbe Million D-Mark vonnöten war, um einen zweiten Anlauf zu nehmen.

Die zweite Schulgründung

Nachdem nicht ganz 10 Jahre die Mariendorfer Musikschule die Räumlichkeiten der damals ehemaligen Schätzelberg-Grundschule provisorisch nutzte, entschied die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) aufgrund einer hohen Zahl von Zuzügen junger Familien diesen Grundschulstandort zu reaktivieren.

Nicht ganz unfallfrei, wie man sich denken kann, denn für die nun wieder standortlose Musikschule gab es vorerst keinen Ersatz.

Ein ursprünglich geplanter Erweiterungsbau an der Ludwig-Heck-Grundschule stand nicht in Aussicht, sodass nunmehr die Musikschule und die künftige Schätzelberg-Grundschule in die Lage versetzt wurden, um Rechte an Räumlichkeiten und Nutzerzeiten zu streiten.

Die Verwaltung der Musikschule unter der Leiterin Frau Dittmann zog in die ehemalige Volkshochschule in Alt-Mariendorf. Die Einrichtung von Übungsräumen erfolgte an der Kiepert-Grundschule.

Das Schuljahr 1997 / 1998 läutete nicht nur den Neubeginn eines klassischen Grundschulstandortes ein. Das nunmehr frisch zusammengestellte Kollegium unter der Leitung der späteren Bildungsstadträtin im Bezirk Tempelhof-Schöneberg Frau Kaddatz nutzte den verbliebenen Geist der Vorgängereinrichtung und setzte das Konzept einer „Musikbetonten Grundschule“ durch.

Zusätzliche Unterrichtsstunden wurden für den kostenlosen Instrumentalunterricht eines großen Teils der Schülerinnen und Schüler verwandt. Flöte, Percussion, Keyboard, Gitarre und Geige waren zu Beginn dieses Unternehmens die Instrumente, deren Spiel die Kinder zusätzlich zum planmäßigen Unterricht kostenlos erlernen durften. Hinzu kam die Gründung eines Schulchores, der sich bis heute unter der Leitung unseres Kollegen Herrn Bertram  durch Kontinuität und  ein hohes Maß an gesanglicher Qualität auszeichnet.

Später entschied sich das Kollegium als eine der wenigen Musikbetonten Grundschulen in Berlin für eine Profilierung in Richtung Streichinstrumente. Man war davon überzeugt und ist dies bis heute, dass die musikalische Grundlagenförderung, verbunden mit dem Erlernen eines Instruments der Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes in enormem Maße zuträglich ist.

Geduld, Ausdauer, Einfühlungsvermögen, Selbstbewusstsein und ein gewisses Maß an Realitätssinn werden durch die möglichst frühzeitig einsetzende musikalische Förderung in besonderer Weise geprägt.

2007 erforderten neue politische Vorgaben die Anbindung der nachmittäglichen Betreuung an das Schulgebäude, sodass der Anbau von Horträumen und einer Mensa unumgänglich war. Dieser Neubau zeichnet sich durch große Fensterflächen und entsprechender Lichtdurchflutung aus.

Diesem Schul-Baukörper stehen Sie gegenüber, wenn Sie Ihr Kind eines Tages bei uns anmelden werden.

H. Zahn

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